„Mode war sein Leben. Sein Leben war Mode“: Das war Giorgio Armani

Da war zunächst sein laserblauer Blick. Niemand konnte sich diesem natürlichen Scanner entziehen, der es ihm ermöglichte, die Persönlichkeit seines Gesprächspartners auf einen Blick zu erkennen. Als Oberhaupt eines italienischen Clans vertraute Giorgio Armani sofort nur seinen eigenen Leuten, seiner Familie, deren Mitglieder fast alle mit ihm arbeiteten, und dann seinen Freunden, ob berühmt oder nicht. Mode war sein Leben. Sein Leben war Mode. Er gab alles dafür. Sie gab es ihm hundertfach zurück, fünfzig Jahre lang. Der Mann wurde respektiert. Gefürchtet. Und das zu Recht: Seine Wut war so schrecklich wie seine Forderungen. Doch denen, die ihn gezähmt hatten, offenbarte er einen Kindheitsschmerz, eine Nostalgie, die er manchmal hervorrief, zweifellos aufgrund des Krieges, dessen Schrecken er einst erlebt hatte. Giorgio Armani kannte keine Sorglosigkeit.

Liebe auf den ersten Blick lässt sich nicht erklären. Unter uns war es auf seine Art Liebe auf den ersten Blick. Es war April 2004, und das renommierte Shanghai Art Museum widmete ihm eine große Retrospektive …